Archive: Projekte

Anamorphosis

Johannes Moritz formiert im Sommer 2021 um sein, seit zehn Jahren bestehendes, Quartett ein neues Ensemble, erweitert um Antonia Hausmann an der Posaune und Volker Heuken am Vibraphon & Marimbaphon. 

Anamorphose ist die Kunst der verzerrten Darstellung (und Wahrnehmung) durch einen Spiegel oder Veränderung der Perspektive. Angeregt und beeinflusst von Installationskünstlern wie Shiego Fukuda & Jean Max Albert komponierte J. Moritz Musik, die harmonische und rhythmische Linien & Ebenen verschiebt und verschleiert. Die Melodie ist für J. Moritz ein wiederkehrendes, aber in ihrer Form ständig verfremdetes, Element. Alle sechs Musiker improvisieren in geöffneten Formteilen musikalisch-intuitiv und mit tiefstem spielerischen Vertrauen füreinander. Der Klang verschiedener, farbenreicher Holzblasinstrumente (Sebastian Wehle und Johannes Moritz) trifft auf den unvergleichlichen Sound Antonia Hausmanns, die seit einigen Jahren zu den gefragtesten Solistinnen auf Ihrem Instrument zählt. Volker Heuken bildet mit Robert Lucaciu und Philipp Scholz eine außergewöhnliche Rhythmusgruppe, die J.Moritz’ neue Kompositionen mit Hingabe, Präzession und v.a. Intensität in den metrischen Bahnen lenkt.

  • Antonia Hausmann – Posaune
  • Franziska Ludwig – Cello
  • Sebastian Wehle – Sopran- u. Tenorsaxophon, Klarinette
  • Volker Heuken – Vibraphon, Marimbaphon
  • Robert Lucaciu – Kontrabass
  • Philipp Scholz – Schlagzeug, Perkussion
  • Johannes Moritz – Klarinette, Bassklarinette, Kompostion

anamorphosis.de

Spielvereinigung Sued

Die im März 2008 gegründete Big Band „Spielvereinigung Sued“ vereint einen Pool an Musiker*innen aus Leipzig, Berlin, Dresden und Weimar. Diese widmen sich gemeinsam mit großer Spielfreude und Lust am Experiment sowohl eigenen Arrangements und Kompositionen als auch dem Schaffen zeitgenössischer deutscher und europäischer Jazzkomponist*innen und Arrangeur*innen.
Klangliche Vielfalt, gepaart mit musikalischer Präzision und geballter Energie sorgen regelmäßig für ausverkaufte Häuser in Mitteldeutschland, unter anderem bei Konzerten in der Leipzig, Berlin, Dresden und Chemnitz.
Die SpVgg Sued sucht beständig neue Herausforderungen durch Arbeit mit namhaften zeitgenössischen Jazzkomponisten und Arrangeuren. Mit diesen hat die Band über 100 Konzerte in Mitteldeutschland und Berlin gespielt.
Namenhafte Komponisten waren John Hollenbeck, Ed Partyka, Michael Abene, Thomas Zoller, Rainer Tempel, Claudio Puntin, Jürgen Friedrich, Stefan Schultze und Niels Klein. Als Gastsolisten waren unter anderem Johannes Enders, Nils Wogram, Frank Möbus, Kalle Kalima und Sebastian Studnitzky mit der Spielvereinigung Sued zu hören.
Aber auch zur jungen, aufstrebenden Generation deutscher Jazzmusiker*innen sucht die Band Kontakt und verwirklichte u.a. mit Wencke Wollny, Claudia Döffinger, Hendrika Entzian, Monika Roscher, Moritz Sembritzki oder Malte Schiller deren Ansatz, zeitgenössische Musikströmungen, wie Hip-Hip, Elektronik oder Indie-Rock, in ihren Kompositionen einfließen zu lassen.
So stellen sich Musiker*innen mit Neugier und Begeisterung der Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Stilistiken und erkunden so die musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten der Big Band, dem Orchester des Jazz, im Hier und Jetzt.

2019 wurde auf den 43. Leipziger Jazztagen gemeinsam mit dem Rundfunkchor des MDR das Auftragswerk „Inseparable. Unteilbar“, Komposition John Hollenbeck, Libretto Nora Gomringer, uraufgeführt.

Die neueste Zusammenarbeit mit dem Gesangssextett „Sjaella“ und dem Kölner Komponisten Jan Schreiner wird 2023 auf CD erscheinen.

spielvereinigungsued.de

LU:V

Seit 2005 musizieren Johannes Moritz (Saxophon, Klarinetten, Querflöte), Timo Klöckner (Gitarre, Akkordeon, Singende Säge) und Philipp Rohmer (Kontrabass, Tuba) gemeinsam unter dem Namen LU:V. Zwei Jahre später improvisieren die jungen Musiker aus Leipzig erstmals zu Stummfilmklassikern der 20er Jahre. Seit 2009 vertonen sie alte DEFA-Animationsfilme. Diesen gilt mittlerweile das Hauptinteresse der Band. Mit viel Einfühlungsvermögen – aber auch dem nötigem Humor – bearbeiten LU:V die Filme auf eigene musikalische Art und Weise, die gelegentlich den Rahmen traditioneller Filmmusik verlässt.

In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für Animationsfilm und der DEFA-Stiftung widmet sich das aktuelle Programm dem Schaffen des experimentellen Puppentrickfilmers Kurt Weiler. Als Besonderheit endet das Programm mit einem aktuellen Computeranimationsfilm des Avantgarde-Filmemachers David O‘Reilly. Zur feierlichen Verleihung des „Junge Ohren Preises“ kam es jüngst zu einer ersten Zusammenarbeit mit dem Gewandhaus Kinderchor, die nun fortgeführt und vertieft wird.

luv-film.de

Philipp Rumsch Ensemble

Angelehnt an die These, dass die Tonsprache der digitalen, elektronischen Musik aus Abstraktionen und Nachbildungen von realen, akustischen Vorgängen und Klängen entstanden ist, gründete Philipp im vergangenen Jahr ein elfköpfiges Ensemble, und kreierte eine Musik, in welcher er diese ästhetischen Prinzipien auf eine Gruppe aus realen Musiker übertrug, um damit eine Art von Umkehrprozess zu bilden.
Außerdem suchte er ästhetische Gemeinsamkeiten mit anderen Stilen und mischte somit Elemente aus Minimal Music, elektronischer Musik, Pop sowie klassischer Musik und verband diese mit dem Prinzip der Improvisation.
Dabei erarbeitete er eine Klangsprache, deren Einflüsse von Perotin über Erik Satie und Steve Reich bis hin zu Brian Eno, Aphex Twin sowie Ben Frost reichen.

Die Musik dieses Ensembles ist von Reduktion sowie der Überlagerung repetitiver Strukturen geprägt, und erzeugt so eine dichte Atmosphäre, die im selben Moment sowohl Stillstand als auch Entwicklung suggeriert und damit die Linearität von Musik in Frage stellt. Dabei verfließen ständig die Grenzen zwischen Komposition und Improvisation.

Das Ensemble besteht sowohl aus Musikern der Leipziger und Berliner Jazzszene als auch aus klassischen Musikern und eröffnet durch seine ungewöhnliche Besetzung neue Klangwelten, die scheinbar widersprüchliche Assoziationen verbinden.

philipprumsch.com

Brigade Futur 3

Die vier Musiker der Brigade Futur III haben sich zusammengetan, das Erbe Bertold Brechts und Kurt Weils anzutreten, insbesondere in der Überzeugung, dass Künstler sich politisch äußern müssen. Die verheerenden Auswirkungen des Raubtierkapitalismus auf die Welt werden immer deutlicher und es ist klar, dass es so nicht mehr weiter gehen kann. Es geht um Ökozid, Privatisierungswahn, die Abhängigkeit der Wissenschaft von der Wirtschaft und Formen neuer Apartheit.
In ihren Liedern erzählen sie Geschichten, die sich mit dem beschäftigen, was sie persönlich angeht und ihre Dilemmas beschreiben, ohne dabei belehrend mit dem moralischen Zeigefinger zu drohen. Die Musik changiert zwischen frühem Duke Ellington, polyrhythmischen Überlagerungen und Post 2010er Hip-Hop, gesungen wird auch, gerappt eher nicht. Der akustische Klang der Big Band wird vollends ausgelotet und erweitert durch Synths, Trigger-Sounds, Samples und Dergleichen.
Zusammen ergibt dies eingängige Melodien, serielle Kompositionstechniken, Improvisation, fette Beats und Jazz.

brigadefutur3.org